Und was hat eigentlich Projektion mit allem zu tun?

In der amerikanischen Kultur ist das Prinzip verankert, auch komplizierte Dinge so einfach wie möglich zu erklären. Dies gelingt auch dem Autor Arjun Ardagh in seinem Buch „Better than sex“ ausgezeichnet, in dem er auf sehr anschauliche und nachvollziehbare Weise beschreibt, wie Projektion funktioniert. Und dies, ohne den Begriff zu benutzen.

Um was geht es dabei und warum ist das so interessant?

Über Projektion haben wir alle schon gelegentlich gehört, doch um was es dabei genau geht, ist längst nicht allen Menschen bekannt. Und das, obwohl wir fast ausnahmslos und fast unentwegt projizieren – ohne uns dessen bewusst zu sein.

„Just like me“

lautet der äußerst griffige Satz von Arjun Ardagh dazu. Und das soll heißen:

Wann immer wir uns in unserem alltäglichen Leben über andere Menschen aufregen, geht es eigentlich nicht um den anderen, das Gegenüber, sondern es ist unsere eigene Wut, die hier in uns aufsteigt. Sie nimmt den anderen Menschen nur zum Anlass, sich zu zeigen. Das Gegenüber ist nur der Auslöser. In Wirklichkeit spiegeln sich im Gegenüber unsere eigenen ungeliebten, nicht akzeptierten Anteile.

Anteile unserer selbst, die wir unterdrückt und „ausgelagert“ haben, da wir sie ablehnen und in unserem Streben, ein liebenswerter Mensch zu sein ja auch nicht gebrauchen können.

Gleichwohl verschwinden unsere abgelehnte Anteile natürlich nicht einfach, nur weil sie uns nicht gefallen. Sie führen also ein Schattendasein und sind nicht Bestandteil unseres bewussten Seins.

Und so zeigen sich unsere Aggressivität und unsere Wut immer nur dann, wenn Andere sich „schlecht benehmen“. Dies erlaubt uns, auch weiterhin die Geschichte zu glauben, die wir uns selbst von uns erzählen: Wir sind äußerst liebenswert, weil wir unaggressive, freundliche Menschen sind und nur in der Reaktion auf „schlechte Menschen“ werden wir böse.

Warum ist das ein Problem?

Da wir so getrieben sind von dem Wunsch liebenswert, erfolgreich, nett und adrett etc. zu sein, unterdrücken wir unsere Wut. Wir wollen sie nicht fühlen. Auf diese Wiese verlieren wir jedoch den Kontakt zu uns selbst, zu unserem Wesen, unserer Seele. Wir verleugnen unsere innere Wahrheit, sind nicht mit ihr im Kontakt.

Wir werden immer unzufriedener

Dies hat zur Folge, dass wir mit der Zeit immer unzufriedener werden. Wir erlauben uns nicht zu sein, zu fühlen, wer wir wirklich sind. Nur weil kulturell, religiös, juristisch, aus verschiedensten unserer Konventionen heraus, unsere Wut negativ bewertet ist.

Dem liegt die Annahme zugrunde, dass Wut immer ausagiert werden, immer aus uns heraus muss und somit Schaden anrichtet. Diese Annahme ist jedoch nicht unbedingt richtig: Es gibt die Möglichkeit, unsere Wut einfach nur wahrzunehmen, zu fühlen, ihr Raum zu geben (anstatt sie abzulehnen). Dann kann sie vorüberziehen. Sie „verraucht“, wie wir gelegentlich sagen. Doch dies führt an dieser Stelle zu weit. Nehmen wir einfach an, die Wut wollte nur wahrgenommen werden, Raum bekommen und nicht ausagiert werden.

Die Projektion liegt darin, dass wir unsere eigene Aggression in unserem Gegenüber wahrnehmen, in der Annahme, es sei seine/ihre.

„Just like me“

Insofern hilft dieser geniale Satz, uns jederzeit daran zu erinnern, dass wir im Gegenüber nur uns selbst wahrnehmen. Bestimmt haben wir uns zu anderer Zeit, bei anderer Gelegenheit bereits einmal genauso verhalten. Oder wir würden es gerne, erlauben es uns aber nicht. Also, wann du dich aufregst: „Just like me“ 😉

Wenn du mehr wissen willst – denn natürlich geht es darum, uns selbst zu akzeptieren und mit uns im Frieden zu sein -, melde dich gerne bei mir für ein Kennenlerngespräch.

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